Ich weiß nicht was ich sagen soll,
mir ist als ob es gestern war, weil alles,
das ich sage doch nichts ändert oder besser macht.
 
Ich höre dich noch lachen und ich seh dich noch am Fensterplatz, 
du ahnst nicht was ich machen würde, dass ich dich noch
länger hab und ich träum von einem Land für dich in dem du jetzt ein König wärst.
 
Du weißt du hast für immer einen Platz in meinem Löwenherz 
und manchmal hab ich immer noch das Gefühl,
dass du jeden Augenblick wiederkommen müsstest
weil hier auf diesem Zettel thront noch immer deine Handschrift 
und da auf dem Tisch liegt noch dein aufgeschlagenes Buch.
 
Draußen ist der Abdruck deiner Füße auf dem Sandweg
und in deinem Pulli hängt noch immer dein Geruch
und weißt du auf dem Plattenspieler dreht sich dein Vinyl,
ich höre deine Stimme noch und darin dein Gefühl.
Ich sehe deine Gesten vor mir manchmal glaub ich du hörst zu.
 
Die Tür steht immer offen, denn sie hofft auf deinen Besuch
Was bleibt, was bleibt ist deine Liebe,
sind deine Jahre voller Leben und das Leuchten in den Augen aller, 
die von dir erzählen und mit jedem Atemzug und auch mit jedem Schritt 
gehst und lebst du immer noch ein bisschen mit mir mit.
 
Vom Himmel fehlt ein kleines Stück, ich seh es von hier
die Lücke die sich nie mehr schließt sie hat die Form von dir
Millionen Sterne in der Nacht und Einer aber flimmert in der Ferne 
und verblasst aber ich werd ihn erinnern und als allerletztes ist da etwas, 
dass ich dir versprechen kann, dass ich dich nie vergessen werde 
und auch nie vergessen hab, ich höre dich noch lachen 
und ich seh dich noch am Fensterplatz,
mein Löwenherz ich würd es teilen, dass ich dich noch länger hab.

Julia Engelmann "Löwenherz"
 

 

"... so laut, die Stunden nach dem Aufschlag als es galt,
das alles zu erfassen und verstehen und es war
so laut, dass alles, was wir dachten, nichts als Leere zu uns brachte
so laut und so verloren war es hier,
als Stille bei uns wohnte anstatt Dir.

Ich hab soviel gehört und doch kommts niemals bei mir an,
das ist der Grund, warum ich nachts nicht schlafen kann,
wenn ich auch tausend Lieder vom Vermissen schreib,
heißt das noch nicht, dass ich versteh,
warum dieses Gefühl für immer bleibt ..."

(aus "Still" Jupiter Jones)

 

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Geduld

Ich brauche Zeit,
um meine Wunden 
zu pflegen.
Ich brauche Zeit, 
um zu weinen,
über mein Leben, 
wie es geworden ist.
Wie es nun immer ohne dich mit dir sein wird. 

Ich brauche Zeit, 
um mich selbst zu bemitleiden, 
dass du gehen durftest 
und ich noch hier bleiben muss. 
Für immer auf dieser Welt 
mit diesem unheilbaren Schmerzen in meiner Brust, 
bis ich wieder zu dir darf. 

Ich brauche Zeit, 
um zu verstehen, 
dass das Leben für die anderen weitergeht 
und nur meine Welt einfach still steht. 
So still. 

Ich brauche Zeit, 
um damit zurecht zu kommen, 
dass mein Leben eine neue Zeitrechnung hat, 
dass das, 
was noch ist, 
sich tatsächlich mein Leben nennt. 
Und eines Tages wieder etwas schöner werden kann. 

Ich brauche soviel Zeit, 
dass ich nicht weiß, 
ob ein Menschenleben überhaupt dafür ausreicht. 
Ob hundert Menschenleben dafür ausreichen. 
Und wenn ich alle Zeit der ganzen Welt zusammen nähme, 
wüsste ich nicht, 
ob sie ausreichend wäre für mich. 

© Agathe Carvalho


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Dass du so warst, 
wie niemand andrer war,
ist wohl der Grund
für diese Mauern
rund um mein Alleinsein.
Immer noch schließen sie alles aus,
was dir nicht gleicht.

Gitta Deutsch
Aus: "Noch einmal sprechen von der Wärme des Lebens"


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Manchmal

sehne ich mich
so nach dir,
dass ich mich
im Gestern verliere,
als du noch 
da warst.
Manchmal
sehne ich mich
so nach dir,
dass ich mich
im Morgen verliere,
wenn ich nicht mehr
da bin.
Heute
versuche ich 
zu leben.

(Renate Salzbrenner)

 

Dass dein Tod für alle anderen eine bedauerliche Tatsache,

für mich aber ein lebendiger Prozess,

immer noch Anziehung, Abstoßung,

Nähe und Ferne war, wollte niemand verstehen.

Allenfalls glaubte man, dass ich nachts in deinem Zimmer ein paar Tränen vergösse,

aber die flossen nicht, weil da so viel mehr war als Wehmut....

.....der leidenschaftliche und angstvolle Wunsch, dich dort,

wo du bist, glücklich zu wissen...

(Marie Luise Kaschnitz)

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Trennung
Der erste Tag war leicht
der zweite Tag war schwerer

Der dritte Tag war schwerer als der zweite
Von Tag zu Tag schwerer
Der siebente Tag war so schwer
dass es schien er sei nicht zu ertragen
Nach diesem siebenten Tag
sehne ich mich schon zurück

(Erich Fried)

 

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Alles Schreiben ist ein Vorstoß gegen die Sprachlosigkeit
Samuel Beckett (1906-1989)

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So unendlich

Die Vergangenheit
mit dir
war so unendlich schön.

Die Gegenwart
ohne dich
ist so unendlich traurig.

Und in der Zukunft
wirst du mir
so unendlich fehlen ...

(c) Bettina Lichtner

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Liebesgedicht

Lösch mir die Augen aus;
ich kann Dich sehen,
wirf mir die Ohren zu;
ich kann Dich hören,
und ohne Füße kann ich zu Dir gehn,
und ohne Mund noch kann ich Dich beschwören.
Brich mir die Arme ab,
ich fasse Dich mit meinem Herzen wie mit einer Hand,
halt mir das Herz zu, und mein Hirn wird schlagen,
und wirfst Du in mein Hirn den Brand
so werd ich Dich in meinem Blute tragen.
(Rainer Maria Rilke)

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Der Schritt ins neue Jahr

Der Schritt ins neue Jahr
ohne deine Gegenwart
ohne deine Stimme
ohne dich

wie ein Gang ins Leere
wie ein verstellter Weg
ohne dich

der Schritt ins neue Jahr
der zaghaft zögerliche
ohne dich

bis die Trauer verfliegt
bis der Tag sich erhellt
mit dir

Annemarie Schnitt

 

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Ich gewöhn mich nicht
An keinen Augenblick
Was erstaunlich ist
Macht keinen Sinn für mich
Weil Deine Leichtigkeit
So gegenwärtig bleibt ...

(aus "Zu dir" von Herbert Grönemeyer)
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Einzigartig
ist ein Wort, mit dem man etwas Besonderes beschreibt:
eine Umarmung,
einen Sonnenuntergang,
eine Person,
die mit einem Lächeln
oder einer freundlichen Geste
Liebe verbreitet.
 
  Einzigartig
beschreibt Menschen,
die Herzensgüte besitzen
und die Gefühle anderer nie vergessen.

Einzigartig 
beschreibt etwas,
das geliebt wird und wertvoll ist,
und das nie ersetzt werden kann.

  Einzigartig
ist das Wort,
das DICH, liebste KIKI, am besten beschreibt. 

(nach Teri Fernandez)

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 Doch frag ich dann: Was ist das Glück? So kann ich keine Antwort geben.
Als die, daß du mir kämst zurück, um so wie einst mit mir zu leben.
(Theodor Storm-Tiefe Schatten)

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Habe ich geglaubt

Habe ich jemals geglaubt, Schmerzen und Leid erlitten zu haben,
dann war es nichts im Gegensatz zu dem, was ich jetzt leide.

Habe ich je geglaubt, dass diese Welt ungerecht ist und ich nicht verstehe,
warum Dinge passieren, dann ist mein Unverständnis größer als je zuvor.

Habe ich geglaubt, ich könnte mit meinem Tun und Handeln dich halten,
dann wurde ich eines Besseren belehrt, denn du bist nicht mehr da.

Habe ich geglaubt, jemals traurig gewesen zu sein,
dann ist meine Trauer, was ich fühle, heißer als ein brennender Vulkan.

Habe ich geglaubt, die schönen Dinge des Lebens gesehen zu haben,
weiß ich jetzt, du warst das Schönste in meinem Leben.

Habe ich geglaubt, jemals stark gewesen zu sein,
dann weiß ich jetzt, ich war nur so lange stark, wie du mich gebraucht hast.

Habe ich geglaubt, jemals geliebt zu haben,
dann ist meine Liebe zu dir jetzt am größten,
weil ich dich so sehr vermisse.

Woran habe ich jemals geglaubt, jetzt weiß ich es ganz genau:
Ich habe an dich geglaubt, mein Kind.

(Hülya Yöyen)

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Ich würde Jahrtausende lang die Sterne durchwandern,
in alle Formen mich kleiden,
in alle Sprachen des Lebens,
um dir einmal wieder zu begegnen.

(Friedrich Hölderlin)
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"Manchmal, wenn ich unter freiem Himmel träume,
dann stehle ich mit meinen Fingern alle Farben des Regenbogens
und male mit ihnen dein Bild in meine Gedanken..."
(Christopher Tafeit)

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  Wie soll ich atmen können ohne dich,
wie soll ich Freude finden ohne dich,
wie soll ich Zukunft träumen ohne dich ?
(Christa Spilling-Nöker)

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Es wird schon wieder
wieder
wieder wie was
wieder wie vorher
es wird nie wieder wie vorher
irgendwann wird es
aber nicht
wieder ...

      (Pirko Silke Lehmitz)
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Its not always true that time heals all wounds
There are wounds that you don’t wanna heal
The memories of something really good
Something truly real, that I’ve never found again
(Robbie Williams, Louise)

 (Es stimmt nicht immer, dass die Zeit alle Wunden heilt.
Es gibt Wunden, die gar nicht heilen sollen.
Die Erinnerung an etwas wirklich Gutes
etwas wirklich Wahrhaftiges, das man nie wieder gefunden hat.)
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Was man nicht verhindern kann, ist,
dass geliebte Menschen uns irgendwann verlassen.
Aber man kann verhindern, dass sie in Vergessenheit geraten,
irgendwann.

  (Verfasser unbekannt)

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Einige Dinge kann man messen,
um sie zu werten.
Andere Dinge muss man erfragen,
um sie zu erfahren.
Aber dich muss man erlebt haben,
um zu erkennen,
wie wertvoll du warst
und immer bleiben wirst! 

(Verfasser unbekannt)
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Zeitreise

Wenn ich die Macht hätte,
die Uhr zurückzudrehen,
würde ich nicht,
wie so manch anderer vielleicht
meine Jugend zurückholen,
meine Kindheit neu gestalten,
nicht an den Anfang der Zeit zurückkehren,
um die Welt zu entdecken,
nicht an das Ende der Zeit gehen,
um die Zukunft zu kennen.
Ich würde an den Tag zurückkehren,
da ich dich zum ersten Mal traf,
nur um von da an
jede Sekunde noch einmal
mit dir zu erleben,
immer und immer wieder.

(Verfasser unbekannt)

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Ich suche den Sinn.
Gibt es einen
Irgendwo

Begreifen
werde ich
wohl nie

Aushalten
Keine andere Wahl

Stehen lassen
Zulassen
Loslassen

Irgendwie

Weiterleben

Hoffend
Glaubend
Vertrauend
Dass du
Aufgehoben
Geborgen bist

Und mich einer aufrecht hält
Damit ich weitergehen
kann

(P.Würth)

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WAS WISST IHR VON MIR

IHR GLAUBT ICH HÄTTE ES ÜBERWUNDEN
HÄTTE NEUEN LEBENSMUT GEFUNDEN
WAS WISST IHR VON MIR?
NICHTS!
ICH LEBE NICHT ICH FUNKTIONIER
MEIN SCHMERZ IST SO GROSS
NICHTS WISST IHR VON MIR NICHTS VERSTEHT IHR

IHR LACHT UND SCHERZT UND ICH LACHE MIT
DENN DAS ERWARTET MAN DOCH
ABER WENN ICH ALLEIN BIN WEINE ICH IMMER NOCH
MEIN SCHMERZ IST SO GROSS
NICHTS WISST IHR VON MIR NICHTS VERSTEHT IHR

IHR ERZÄHLT VON EUREN "KLEINEN SORGEN"
UND ICH TU SO ALS HÖRTE ICH ZU
ABER WÄHREND IHR WISST
DASS MAN ALL EURE PROBLEME LÖSEN KANN
GEHE ICH ZUM GRAB MEINES KINDES UND ZÜNDE KERZEN AN.
MEIN SCHMERZ IST SO GR0SS
NICHTS WISST IHR VON MIR NICHTS VERSTEHT IHR.

IHR SAGT DIE ZEIT HEILT ALLE WUNDEN
UND IRGENDWANN WIRD ALLES WIEDER GUT SEIN
DOCH ICH WEIß MEINE WUNDEN HEILT KEINE ZEIT
ICH WERDE NIE MEHR WIE FRÜHER SEIN
MEIN SCHMERZ IST SO GROSS
NICHTS WISST IHR VON MIR NICHTS VERSTEHT IHR

IHR VERMEIDET DEN NAMEN MEINES SOHNES
WEIL IHR DENKT DASS MIR DAS KUMMER BRINGT
DOCH ER IST SOWIESO IMMER IN MEINEN GEDANKEN
NICHTS IST MIR WICHTIGER ALS DIE ERINNERUNG AN MEIN KIND
MEIN SCHMERZ IST SO GROSS
NICHTS WISST IHR VON MIR, NICHTS VERSTEHT IHR.

IHR SAGT "DASS LEBEN GEHT WEITER,
DAS IST DER LAUF DER ZEIT"
ICH WEISS NUR DASS ICH LEBEN MUSS, OBWOHL ICH ES NICHT WILL
KEINER FRAGT: "BIST DU DAZU BEREIT?"
MEIN SCHMERZ IST SO GROSS
NICHTS WISST IHR VON MIR NICHTS VERSTEHT IHR

DARUM NUR EINE BITTE
GEBT MIR KEINE RATSCHLÄGE WIE ICH LEBEN SOLL
LASST MICH EINFACH WIE ICH BIN
UND WENN ICH GEHEN WILL SO NEHMT ES HIN
MEIN SCHMERZ IST SO GR0SS
NICHTS WISST IHR VON MIR NICHTS VERSTEHT IHR

©ANGELIKA CAMMARATA

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"Getröstet bin ich worden,
aber trösten werde ich mich nicht!;
denn dann wäre es ja gut,
und das wird es nie sein.
Dafür warst du zu besonders
und hältst mich über deinen Tod hinaus in Atemlosigkeit."
( Dega)

 
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Wenn Engel einsam sind
in ihren Kreisen,
dann gehen sie von Zeit
zu Zeit auf Reisen.

Sie suchen auf der ganzen Welt
nach ihresgleichen,
nach Engeln, die in Menschgestalt
durchs Leben streichen.

Sie nehmen diese mit
zu sich nach Haus –
für uns sieht dies Verschwinden
dann wie Sterben aus.

(Renate Eggert-Schwarten)

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Werden wir uns also wiedersehen?

Wenn dich plötzlich das starke Gefühl erfasst,  
der, den du geliebt hast und liebst, sei dir nahe,
er habe dir ein Zeichen gegeben,
dann lass dich nicht irremachen. Nimm es an.

Ich bin überzeugt, dass es mehr Verbindungen gibt
zwischen denen drüben und uns hier,
als die meisten von uns heute meinen.

Ich glaube, dass ein Mensch, zu dem wir reden
in der Stunde nach seinem Sterben,
hört, was wir ihm sagen,
und dass die Toten uns Zeichen geben.

Wir brauchen dazu keine besonderen Fähigkeiten.
Wir müssen nur wissen, dass die Wand dünn ist
zwischen jener Welt und der unseren.

Werden wir uns also wiedersehen?
Unser Auftrag auf dieser Erde ist der,
an Liebe reicher zu werden.
Und ich glaube, dass die Liebe,
die in uns gewachsen ist, nicht verlorengeht.
Ich glaube an ein Finden und Begegnen -
wie immer es dann geschehen sollte -
wie hier, so in der anderen Welt.

Jörg Zink (Theologe)

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Welch großer Schock
ist diese Endgültigkeit.
Unwiderrufbar. Unabänderlich. Unwiederbringlich.
Dein Leben ist zu Ende.
Nichts kann mehr hinzugefügt,
nichts kann mehr genommen werden.
Korrekturen sind nicht möglich.
Alle Möglichkeiten sind erschöpft.
Der Tod ist der Schlussstrich.
Das Werk ist vollendet.
Die Realität ist besiegelt.
Verwaist sind die Hoffnungen,
die Träume und die Wünsche.
Für dich gibt es nichts Künftiges in dieser Welt.
Was bleibt, ist was du verändert hast,
seit deiner Geburt, durch dein Leben,
durch deine Beziehung zu Anderen,
durch dein Sprechen und Handeln,
durch deine besondere Art, die Welt zu sehen.
Du hast uns reich gemacht.
Soviel habe ich von dir empfangen:
Freude und Ernst, Liebe und Zärtlichkeit,
Hilfe und Kraft, Schmerz und auch Schönheit.
Wie hat deine Nähe mich verwandelt,
wie bin ich durch dich geworden?
Was war ich für dich,
was haben wir einander bedeutet?
Das alles bleibt.
Und das ist mein Anker,
der mir Halt gibt im Bodenlosen.

(von Karen Hutter)
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Der Name meines Kindes
Die Erwähnung des Namens meines Kindes
Bringt Tränen in meine Augen
Doch er bringt auch Musik in meine Ohren
Wenn du wirklich mein Freund bist
Lass mich die Musik ihres Namens hören
Er besänftigt mein gebrochenes Herz
Und singt zu meiner Seele.

(Verfasser unbekannt)

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Wenn ich von Dir erzähle,
sagen sie:
"So lange ist das schon her?"

Aber diese Zeit hat kein Maß,
sie ist nicht berechenbar.
Diese Zeit ist
wie ein Bild von Dir
immer gleich -
Es kommt nichts mehr dazu
und nichts mehr geht davon weg.

Diese Zeit ist stehen geblieben
wie eine Uhr
deren Batterie leer ist.

Man kann sie nicht ersetzen
nicht austauschen.

Die Zeit DANACH
ist zeitlos.

(Verfasser unbekannt)

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Manchmal ist mir als flüstert
der Wind meinen Namen
und
im raschelnden Herbstlaub
erklingt unser Lied
glaub im Ticken der Uhr
deinen Herzschlag zu hören
und
im Regenbogen dein Lächeln zu sehn

Manchmal stell ich mir vor
es gibt dich noch irgendwo
und
dass du nur darauf
wartest bis
ich dich wieder find

doch dann les ich
deinen Namen gemeisselt in Stein
und
überlass
meine
Tränen
dem
Wind

(Verfasser unbekannt)

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Wir sind Fremde geworden  - in unserer Heimat,
fühlen uns oft fehl am Platz,
nicht dazu gehörig und
verstehen unsere
Muttersprache nicht mehr.
Denn die Sprache unseres Herzens
kommt aus einer anderen Welt.
Und wenn wir aussprächen,
was unser Herz fühlt,
verstünde uns die Welt
nicht mehr.

Es ist schwer zu Leben
als Wanderer
zwischen den Welten.
Mit Sehnsucht im Herzen,
die nach oben zieht
doch mit den Füßen
festgefroren in der Erde.

(Verfasser unbekannt)

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Einmal noch, möcht ich in deine Augen sehen!
Einmal noch, möcht ich deine Stimme hören!
Einmal noch, möcht ich dir sagen, was du für mich bist!
Einmal noch, deine Hand halten, einmal dein Gesicht streicheln!
Einmal noch, deine Nähe und Wärme spüren!
Nur einmal noch, dich ansehen und dir sagen wie lieb ich dich hab!
Einmal sagen wie sehr ich dich vermisse!
Einmal möcht ich wissen, wie kann ich dir sagen was du für mich warst?
Doch ich weiß, du hast gewusst wie sehr ich dich liebe!
Du weißt wie sehr du mir fehlst!
Doch es wird immer schmerzen, dich vermissen zu müssen!
Zurück gelassen hast du schöne Erinnerungen,
doch ich wollte nie Erinnerungen,
ich wollte nur DICH!!!!!!!!

(Verfasser unbekannt)

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Deine Spuren

oft finde ich sie, in der Erinnerung,
der Sehnsucht, der Liebe, in Deinen Taten...
ich suche Spuren im Regen, im Sturm,
im Schnee und in der Sonne,
im Gespräch mit Menschen, die Dich vermissen,
spüre ich Trost, den Halt, den Schmerz.
Deine Spuren werden nie vergehen,
sie endeten nur viel zu früh.

(Verfasser unbekannt)

  __________________

Geht es dir gut, 
werde ich gefragt,  
im Vorübergehn.
Doch, gut, sage ich
und zeige
das passende Gesicht:
mein gutgehendes Gesicht.
Mein anderes Gesicht
verberge ich liebevoll
unter meiner Kleidung.
Zuhause ziehe ich
mich aus.
Dann darf es
seine Trauer tragen.

(Renate Salzbrenner)

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Über Un-Tröstlichkeit
aus: "Damit aus meiner Trauer Liebe wird" von Roland Kachler:

"... nichts kann mich trösten, weil dich niemand ersetzen kann.
die Untröstlichkeit gehört zum Trauerschmerz.
wer einen Menschen intensiv geliebt hat,
darf bei dessen Tod untröstlich sein.
die Untröstlichkeit ist ein Zeichen für die Größe des Verlustes.
die Größe der Untröstlichkeit zeigt auch,
wie viel Liebeskraft dem geliebten Menschen bisher zugeflossen ist.
dieses Gefühl der Untröstlichkeit wird IMMER WIEDER EINMAL auftauchen und uns überfallen.
und das hat seinen Grund:
der Verstorbene ist einmalig
und kann nicht ersetzt werden.
kein Trost kann diese Lücke füllen.
deshalb braucht die Untröstlichkeit ihr Recht und ihre Anerkennung.
ich darf untröstlich sein.
und das ist in Ordnung und dem angemessen, dass ich dich verloren habe.
meine Untröstlichkeit darf jetzt einfach sein."

...nach 10 Jahren,
nach 20 Jahren?!
...ob Frühling, Sommer, Herbst, ob Winter,
meine/deine/jemandem seine Untröstlichkeit darf jetzt einfach sein.

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Sprechen zu dürfen von dir mit denen,
die dich kannten und dich liebten.
Sprechen zu können von dir, wie du warst.
Dich in Worten wiedererleben,
nur ein paar Stunden lang.
Und dann einschlafen vor dem nächsten Alleinsein,
das doch unausweichbar wartet

Gitta Deutsch

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"Es gibt die Erfahrung, daß mitten im Leben das Leben verloren geht. Wer je einen Menschen geliebt hat, weiß es. Wer je so viel von sich selber weggegeben hat, hinübergegeben in einen anderen Menschen, wie es einem Liebenden geschieht, der weiß, wie wenig von ihm selbst übrig bleibt, wenn ihm der geliebte Mensch genommen wird.
Wer je einem Kind das Leben geschenkt hat, kann wissen, daß es sich nie ganz ablöst, sondern immer, für eine ganze Lebenszeit, ein Teil von ihm bleibt. Wenn mein Kind stirbt, bleibe ich nicht übrig, wie ich es war. Es geht etwas von mir selbst fort, unbekannt wohin, und nie werde ich wieder der sein, der ich vorher war. Es bricht etwas ab auch von der Welt, in der ich lebe, es reißt etwas auf und wird sich nicht wieder ganz schließen.
Und nie wird mich die Schönheit dieser Welt wieder so unmittelbar berühren wie zuvor...."

(Jörg Zink aus: Noch einmal sprechen von der Wärme des Lebens)

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Manchmal ist es ein Blick, der weh tut,
weil er auf etwas fällt,
dass ich mit dir geteilt habe.

Manchmal ist es ein Moment, der weh tut,
weil die Sehnsucht zu groß ist
und weil ich ihn so gern mit dir teilen würde.

Manchmal ist es ein Wort, das weh tut,
weil es mich an dich erinnert.

Manchmal tut allein der Gedanke an dich weh,
denn du bist gegangen.

Manchmal tut es weh, dich lachend auf einem Bild zu sehen,
denn so wirst du mich nie wieder ansehen.

Es ist das, was für viele alltäglich ist,
was weh tut ...

(Verfasser unbekannt)

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Zerrissenheit

Weiter gehen müssen - aber nicht wollen,
weiter gehen wollen - aber nicht können,
weiter gehen können - aber nicht wollen,
weitergehen - irgendwie.

(Helga Schlüß)

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Lasst mir die Zeit!

Der Schock ist zu groß –
Der Schmerz so unfaßbar,
ich fühle mich ganz leer –
wie ausgehöhlt.
Meine Seele ist erstarrt –
Mein Herz liegt wie ein Stein
in meiner Brust.

Alle, die es gut mit mir meinen,
sprechen auf mich ein:
„Leb doch wieder!“
„Wein doch nicht!“
„Laß das Klagen!“
„Verliere dich nicht an den Schmerz!“
„Rede mit uns!“
„Hasse nicht!“
„Raffe dich wieder auf!“

Alle, die es gut mit mir meinen,
sprechen eine fremde Sprache,
die ich nicht verstehe.....

Alle, die es gut mit mir meinen,
verstehen nicht,
dass ich Zeit brauche,
um meinem Tod zu sterben,
um in mich hinein zu weinen,
um schweigen zu können,
mich zu verlieren,
mich gehen zu lassen,
auch zu hassen, für eine Zeit,
für eine Zeit,
Zeit,
bitte, lass mir doch nur dieses eine:               

Zeit....

(Autor unbekannt)

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Selbst ein Meer von
endlos vielen Tränen
vermag es nicht,
deine Spuren, die so fest
mit uns verwurzelt sind,
nur leise zu verschleiern.
So kurze Zeit nur wurde uns geschenkt mit dir,
doch nicht die Zeit ist es,
die solch tiefe Spuren hinterlässt.
Es ist dein Wesen,
das so voller Tiefe
noch deine Worte in ihnen klingen läßt.
(unbekannter Verfasser)

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Ein Schnurps grübelt

Also, es war einmal eine Zeit,
da war ich noch gar nicht da. -
Da gab es schon Kinder, Häuser und Leut
und auch Papa und Mama -
jeden für sich - bloß ohne mich!

Ich kann mir´s nicht denken. Das war gar nicht so,
Wo war ich denn, eh es mich gab?
Ich glaub, ich war einfach anderswo,
nur, dass ich´s vergessen hab,
weil die Erinnerung daran verschwimmt -
Ja, so war´s bestimmt!

Und einmal, das sagte der Vater heut,
ist jeder Mensch nicht mehr hier.
Alles gibt´s noch: Kinder, Häuser und Leut´,
auch die Sachen und Kleider von mir.
Das bleibt dann für sich -
ohne mich.

Aber ist man dann weg? Ist man einfach fort?
Nein, man geht nur woanders hin.
Ich glaube, ich bin dann halt wieder dort,
wo ich vorher gewesen bin.
Das fällt mir dann bestimmt wieder ein.
Ja, so wird es sein!

(Michael Ende)

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Ohne dich ist es nur ein winziger Schritt
Aus dem Dunkel ins Dunkel

Wie lange schon?
Wie lange noch?

Wie weit muss ich gehen
So ohne Ziel?
Auf der Flucht vor mir selbst
Der Leere in mir
Deinem leeren Platz - Überall
Vor der Stille
In der die Erinnerung an dich so laut wird
Vor der Geschäftigkeit
Die keinen Platz lässt für mich und meine Gefühle?

Flucht auch vor Dir, Gott
Oder dem, was Menschen meinen
Wenn sie dieses Wort aussprechen

Bodenlos die Angst
Dass nicht einmal Du mich halten und trösten kannst

Wo werde ich wieder daheim sein können - Bei wem?
Wann wieder zur Ruhe kommen?

Der Sand rinnt durchs Stundenglas
Und einer zählt…

Zählt da Einer?
Nimmt wahr, dass ich fliehe?
Weiß, wie lange ich schon auf der Flucht bin?

Nimm wahr, wie aufgewühlt mein Leben ist!
Zähle die Tage! Beachte sie! Achte meine Flucht!

Schritt …. Schritt….
Gehen … Gehen …

Ganz langsam beginne ich
Meinen Rhythmus zu finden

Spüre, wie er mit meinem Herzrhythmus verbunden ist

Und mit einer Sehnsucht
Die ich nicht in Worte fassen kann

(Verfasser unbekannt)

 
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"Seht her - das ist mein Sternenkind!"
Würd' Euch so gern ein Foto zeigen...
Bin stolz, wie alle Eltern sind!
Doch, Ihr hüllt Euch in tiefes Schweigen.

Sein Name wird mich stets betören;
ist wie Musik aus Himmelsgeigen...
Ach, lasst mich diesen Namen hören!
Brecht bitte Euer tiefes Schweigen.

Ich spüre den verstohlenen Blick...
Doch fällt kein einz'ges Wort, Ihr Feigen!
Warum zieht Ihr Euch so zurück
in die Burg aus tiefem Schweigen?!

Bis sich eines Tages fern
zum Ende meine Kräfte neigen:

Nie vergess' ich meinen Stern...
Und niemals Euer tiefes Schweigen!

(Ralf Korrek)

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Dann erst dann

Wenn ich
im Glanz der Sonne
dein Lächeln nicht sehe

Wenn ich
im Gesang der Vögel
deine Stimme nicht höre

Wenn ich
in fremden Gesichtern
deines nicht suche

Dann
erst dann
bist du wirklich gestorben.

(Helga Hochmann)

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Die Trauerwelle

Ich spüre sie kommt
größer als sonst
wird sie mir dieses Mal
wieder die Beine wegreißen?

Ich habe Angst vor der drohenden Welle
mitgerissen und untergetaucht zu werden
herabgesogen in den Strudel

oben
unten
nur Dunkelheit
Ruhe
Frieden
einfach nur Nichts

Ich weiß
ich muß es
erdulden
ertragen
zulassen
sich treiben lassen
dem Schmerz sich hingeben
Vertrauen schöpfen
sie wird dich wieder loslassen
und sanft an den Strand spülen

Hoffen
es wird weniger
Wissen
es wird nie ganz aufhören

Pirko Silke Lehmitz

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Leise Menschen
leise Freundschaften
stille Worte
stille Zeichen
übertönen
lautstarkes Gerede
lautstarkes Getue
überdauern
die Kurzlebigkeit
große Versprechungen
leere Gesten.

(aus "Wage zu träumen" von Margot Bickel und Hermann Steigert)
 

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